Vom Unternehmer zum Bürgermeister

24. November 2023 | Bürgermeister, Gemeindepolitik

Stefan, 1 Jahr Bürgermeister von Höchst – wie war dein Weg vom Unternehmer zum Bürgermeister?

Intensiv und lehrreich, würde ich es mal grob zusammenfassen. Viele Fähigkeiten, die ich als Unternehmer gelernt habe, sind mir auch im Amt sehr hilfreich. Anderes habe ich komplett neu lernen müssen, zum Beispiel die Strukturen der Verwaltung, die Wege der politischen Gremien und die Tatsache, dass du als Bürgermeister immer und überall im Dorf Bürgermeister bist.

Du bist der erste „nicht-schwarze“ Bürgermeister – manche sagen sogar, du bist der „Grüne-Bürgermeister“ – wie geht’s dir damit?

Ja oft wird es so dargestellt. Aber ich bin kein „grüner Bürgermeister“, erstens bin ich kein Parteimitglied und zweitens ist ein Bürgermeister für alle Menschen da. Natürlich sind mir Werte wie Nachhaltigkeit, Respekt vor allen Menschen und der Klima- & Umweltschutz sehr wichtig und die Grundlage für meine Arbeit. Ich glaube, dass gerade auf kommunaler Ebene, die Menschen und die Sache im Vordergrund stehen sollen, nicht die Parteifarbe. Ich bemühe mich, meine Entscheidungen immer zum Wohle der Gemeinde zu treffen.

Wenn du auf das erste Jahr als Bürgermeister zurückblickst, was waren deine Highlights?

Vieles ist gut gelaufen. Die Lösungen für die Kinderbetreuung, die neuen Räume fürs Caritas Lerncafe, die Spielplatzkooperation mit Fussach, die neue Abteilung „Familie, Bildung, Soziales“ im Amt und die Weiterentwicklung der Verwaltung. Persönlich sind es für mich die vielen wertvollen Gespräche mit den Menschen, sei das in der Bürgermeistersprechstunde, auf dem Kirchplatz oder bei meinen Jubiläumsbesuchen. Wirklich beeindruckt hat mich auch, zu erleben, wie viele Menschen sich in unserer Gemeinde engagieren – sei das in ihren Jobs, in Vereinen oder im Ehrenamt – und ihre Ideen einbringen.

Bist du zufrieden mit dem ersten Jahr im Amt?

Was heißt zufrieden. Wir haben vieles erreicht und gemacht, aber wir sind auch einige Male gescheitert. Es geht immer noch mehr und ich bin oft an meine Grenzen gestoßen. Ein Gemeindeamt funktioniert anders als ein Unternehmen. Es hat oft Situationen gegeben, in denen ich zurückrudern musste, weil es so nicht funktioniert hat, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich habe viel dazu gelernt und sehe mich immer noch als Lernenden.

Zum Abschluss noch die wichtigste Frage: bist du gerne Bürgermeister?

Ja, meistens schon (lacht). Es ist eine wirklich schöne Aufgabe, vielschichtig und abwechslungsreich. Kein Tag gleicht dem anderen und ich beschäftige mich mit einer großen Palette von Themen und unterschiedlichsten Menschen. Das gefällt mir sehr.